Frauen werden im Kapitalismus doppelt ausgebeutet: zum Einen durch die unterbezahlte Lohnarbeit und zum Anderen durch die unbezahlte Reproduktionsarbeit. Letztere meint alles, was es braucht, um die Arbeitskraft wieder herzustellen, sprich: den Haushalt zu schmeißen, Familienangehörige zu pflegen, Kinder zu erziehen und vor allem auch zu gebären. Durch diese privat organisierte, unbezahlte Arbeit spart der Staat enorme Summen an Geld. Und selbst im Bereich der öffentlichen Reproduktionsarbeit, in der auch zum überwiegenden Anteil Frauen beschäftigt sind, wird die Arbeit flächendeckend miserabel entlohnt.
Der Frauenstreik hat deshalb auch innerhalb des Arbeitskampfes eine besondere Rolle. Wenn Frauen ihre Arbeit niederlegen – sowohl im Betrieb als auch zu Hause – fehlt nicht nur die Arbeitskraft im Betrieb. Das würde auch bedeuten, das zu Hause die Wäsche nicht gewaschen würde, nicht gekocht würde, die Betreuung von Kindern und evtl. hilfsbedürftigen Angehörigen fehlte, nicht eingekauft würde…
Die zusätzliche Belastung durch die unbezahlte Arbeit im Privaten führt dazu, dass gerade Frauen öfter in Teilzeit oder in Minijobs arbeiten. Gleichzeitig verdienen Frauen meist weniger als ihre männlichen Kollegen in der gleichen Position und arbeiten häufiger im Niedriglohnsektor.
Mehr als die Hälfte der Vollzeitarbeitenden Frauen sehen sich nach 40 Jahren Ackern von Alterarmut bedroht.Der für 2024 beschlossene Haushalt verschärft diese Situation noch weiter mit der Kürzung von 600 Mio. Euro Bundeszuschuss an die Rentenversicherung.
Das binären Rollenbild und die bürgerliche Kleinfamilie sind die patriarchale Norm im Kapitalismus. Sie lässt keinen Platz für queere Personen, die sich nicht in diese Kategorien einfügen lassen, wodurch sie zwangsläufig patriarchaler Unterdrückung ausgesetzt sind. Queere Personen erfahren deshalb immer wieder Diskriminierung und Gewalt. Angefangen beim Missgendern, über verbale Anfeindungen bis hin zu physischer Gewalt und Mord. Innerhalb des patriarchalen, kapitalistischen Systems wird es niemals eine echte Befreiung von queeren Personen geben können.
Sexismus zieht sich durch die Arbeitswelt. Mindestens 13% der Frauen in Deutschland haben bereits sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz erlebt, dabei fängt es mit dummen Sprüchen an und reicht bis hin zu körperlichen Übergriffen. Die Täter sind nahezu ausschließlich Männer. Das dabei bestehende Machtverhältnis beispielsweise zum Vorgesetzen, Kollegen oder Kunden macht eine Meldung eines solchen Verhaltens noch schwerer. So ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher ist.
Die Gewalt gegen Frauen ist tief in der Gesellschaft verankert und ist so vielfältig wie grausam. Dazu zählt sowohl physische, psychische, verbale und strukturelle Gewalt. Jede dritte Frau hat bereits häusliche Gewalt erfahren. Häufig ist es Frauen nicht möglich einen gewalttätigen Partner zu verlassen, da sie finanziell vom Partner abhängig sind und die Gefahr nach dem Verlassen der Beziehung die Gefahr für die Frau vom Partner getötet zu werden steigt. Gewalt gegen Frauen gipfelt in Femiziden: dem Mord an einer Frau aufgrund ihres Frauseins. Allein dieses Jahr gab es in Deutschland bereits 22 dokumentierte Femizide. Gleichzeitig wird auch bei Frauenhäusern immer weiter eingespart und es fehlen bundesweit 15.000 Schutzplätze.
Während Rüstungsbetrieben das Geld nur so in den Rachen geworfen wird und Waffen aus Deutschland unter dem Deckmantel der „feministischen Außenpolitik“ in Kriegsgebiete exportiert werden, leiden insbesondere Frauen und Kinder unter deren Auswirkungen. Ob im Sudan, Jemen, Irak, Gaza oder jedem anderen Kriegsgebiet auf der Welt: Frauen haben keine Möglichkeit sicher zu gebären, leiden Hunger und kämpfen ums Überleben. Dazu kommen Kriegsgefangenschaften, in denen für Frauen Vergewaltigungen und Femizide an der Tagesordnung stehen.
Auch am 1. Mai gehen wir für Frauen, Frieden, Freiheit auf die Straße!
Nur zusammen können wir uns von diesem unterdrückerischen, menschenverachtenden System befreien!
Lasst uns Schulter an Schulter kämpfen, so wie es unsere Genoss*innen in Lateinamerika, im Iran, in Palästina oder in den umkämpften kurdischen Gebieten seit Jahren tun.
Lasst uns zusammen streiken und zeigen, dass diese Welt still steht, wenn wir es wollen!
So wie es ist kann es nicht bleiben – Heraus zum 1. Mai!