Wir bauen hier in den nächsten Tagen ein Archiv zur revolutionären 1. Mai Demonstration in Hamburg auf, die seit Jahrzehnten stattfindet
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1. Mai 2023
Das Klassenfest läutete die Aktionen zum 1.Mai aus dem revolutionären Spektrum ein. Mit etwa 3000 Teilnehmer:innen wurde am Bahnhof Sternschanze bis in die Abendstunden getanzt, Redebeiträgen zugehört und diskutiert. Das Lineup war für ein kostenloses Openair noch nie so hochkarätig, zog daher viele Menschen an und mobilisierte noch mal für die 1.Mai Demonstrationen.
Seit über 10 Jahren haben wir mal wieder einen klassenkämpferischen Block auf der Gewerkschaftsdemonstration gemacht, etwa 350 Menschen sammelten sich hinter dem Aufruf. Die Stimmung war gut und wurde durch sehr viel Pyrotechnik trotz Bullenpräsenz unterstrichen. Außerdem konnten wir den Block der SPD ans Ende der Demonstration drängen. Für uns ist es unverständlich, warum man mit Regierungsparteien oder ihrer Parteijugenden gegen die herrschende Politik demonstriert. Gegenmacht entsteht als kämpfende Bewegung im Bruch mit diesem Staat und nicht im Bündnis mit ihren Akteuren!
Am Nachmittag versammelten sich dann am Hauptbahnhof 3000 Menschen zur revolutionären 1. Mai Demonstration, welche später dann sogar auf etwa 4000 Teilnehmer:innen anstieg. Anfangs wollte die Polizei uns im Spalier begleiten, nachdem wir verdeutlichten, dass wir so nicht demonstrieren werden, zogen sie sich ab. Sie filmten rechtswidrig dann aber immer wieder unseren Protest ab. Die Bullen machen sich lächerlich, wenn sie der Presse sagen, dass der Demonstrationszug aus 1500 Teilnehmenden bestand, vor Ort meinte die Einsatzleitung zu uns, dass die Zahlen der Polizeistelle so nicht stimmen und wir über 3000 Teilnehmende wären. Alleine im organisierten Block vor dem Lautsprecherwagen liefen über 1000 Menschen, dies war der kleinere Teil des Demonstrationszuges. Wir waren so viele, dass man die ganze Zeit das Ende der Demo nicht sehen konnte. Wir wissen, dass die Bullen stets lügen und die Presse schreibt dann ab. Am Ende griff die Polizei die Abreisenden noch mal am Bahnhof Barmbek an. Sie nahmen eine Person fest und zeigten damit erneut, dass sie unsere Gegner sind. Die anarchistische Demonstration am Hagenbecks Tierpark wurde direkt angegriffen und zerschlagen, ihnen schicken wir unsere solidarischen Grüße. Auch in anderen Städten wie in u.a. Stuttgart und Berlin wurden die revolutionären Aktionen angegriffen.
Bauen wir auf den Erfahrungen dieser Aktionen weiter auf, werden wir mehr und dann können wir auch größeren Widerstand organisieren. Auch wenn der 1. Mai unser Kampftag ist, so findet der Klassenkampf aber das ganze Jahr über statt. Bringt euch also ein!
Klasse gegen Klasse!
Sie lügen, sie morden, sie knüppeln und sie treten. – Bullenschweine sind keine Kollegen!
Aufruf: Krieg, Klima, Krise – Wie es ist, darf es nicht bleiben!
Die heutige Welt ist geprägt von absurden Kontrasten. Während knapp eine Milliarde Menschen Hunger leiden, horten einige wenige Superreiche mehr als die Hälfte des gesamten Reichtums. Der menschengemachte Klimawandel zerstört den Lebensraum zahlreicher Menschen. Andere werden in Kriegen verheizt oder aus ihrer Heimat vertrieben.
Auch in den reichen Ländern Europas klafft die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinander. Deutschlands Niedriglohnsektor wächst und somit erhält ein Teil der Arbeiter:innenklasse weniger Lohn, als sie zur Reproduktion ihrer eigenen Arbeitskraft benötigt. Forderungen nach höheren Löhnen werden ausgeschlagen, geschlichtet oder im Hinterzimmer verhandelt. Die zumeist ernüchternden Ergebnisse dieser Verhandlungen werden als Erfolge verbucht, obwohl sie noch nicht einmal die gestiegenen Lebenshaltungskosten infolge der hohen Inflation ausgleichen. Nach 50 Jahren Vollzeitarbeit müssen Menschen Pfandflaschen sammeln gehen, weil ihre Rente kaum zum Überleben reicht.
Besonders Frauen sind von Altersarmut betroffen und das, obwohl sie meist ihr Leben lang doppelt ausgebeutet werden: durch die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit auf der einen und die unterbezahlte Lohnarbeit auf der anderen Seite. Noch dazu sind sie alltäglich sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Die patriarchale Kultur spielt dem Kapital in die Hände: Frauen sollen klein gehalten werden und weiterhin gratis die Ware Arbeitskraft wiederherstellen.
Im Jahr 2022 sind die Reallöhne der Beschäftigten in der BRD so stark gefallen, wie noch nie in der Geschichte zuvor. Gleichzeitig erreichten die Dividenden der größten deutschen Konzerne ihr Rekordhoch. Waren es in der Corona Pandemie noch die Pharmakonzerne und Onlineversandhäuser, die sich die Taschen voll machten, so sind es nun die internationalen Rüstungs- und Energiekonzerne, die von dem Krieg in der Ukraine profitieren. Von Krise zu Krise lässt sich ausnahmslos eine Gesetzmäßigkeit feststellen: Die Bonzen werden fetter und die Armen werden ärmer oder gehen sogar drauf. Während die Arbeiter:innenklasse in Deutschland kampfbereit ist, wie schon lange nicht mehr, die Beteiligung an Streiks wächst, Kämpfe miteinander verbunden werden und wirkliche Solidarität entsteht, werden Streikdemos wie hier in Hamburg von den Bullen angegriffen. Gleichzeitig werden die Lohnauseinandersetzungen durch den sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaftsapparat abgewürgt. So wird selbst für „Angebote“, die einen Reallohnverlust bedeuten, geworben, um einen unbefristeten Streik zu verhindern. Gleichzeitig hetzen die Schmierblätter der Bonzen im Kanon gegen unsere Klasse.
Bei seinem Streben nach Einfluss macht das deutsche Kapital auch nicht mehr an seinen eigenen Grenzen halt. Die BRD befindet sich in einem imperialistischen Wettkampf mit den anderen Großmächten. Der deutsche Imperialismus rüstet sich erneut für zukünftige militärische Auseinandersetzungen, das Sondervermögen von 100 Milliarden für die Bundeswehr ist nur ein Anzeichen dafür. Ebenso ist der Krieg in der Ukraine nur die aktuellste Äußerung eines Tauziehens zwischen der NATO und Russland um die Macht. Wenn Olaf Scholz von einer “Zeitenwende” spricht, hat er die letzten Jahrzehnte wohl verpennt. Ab 1991 tobte über zehn Jahre lang ein Krieg auf dem Balkan. Auch verschließt er seine Augen vor all den anderen Kriegen auf der Welt, an denen nicht selten die NATO beteiligt ist und Deutschland ganz nebenbei selbst durch Waffenlieferungen profitiert.
Menschen, die vor deutschen Waffen flüchten, ertrinken weiterhin im Mittelmeer, werden von hier aus zurück in Kriegsgebiete abgeschoben oder, wenn sie einmal bleiben dürfen, Opfer von rassistischer Gewalt und im Niedriglohnsektor überausgebeutet. Auch in ihren Heimatländern werden die Arbeitenden durch deutsche „Auslandsinvestitionen“ geknechtet. Hier versprechen sich die Bonzen besonders hohe Profite. Grund dafür sind “Standortvorteile”, wie zum Beispiel fehlende Arbeitsrechte.
Die Klimakrise wird diese Verhältnisse noch weiter verschärfen. Während viele Orte schon jetzt nicht mehr bewohnt werden können, gibt es kein Einlenken. Die Herrschenden sichern nicht das Überleben der Menschen, sondern versuchen sogar aus dieser Misere noch Profit zu schlagen.
Weltweit gewinnen die Rechten an Macht! Aktuell wird dies besonders in Italien und Israel deutlich. Aber auch in Deutschland schaut der Staat bei Faschisten gerne mal weg.
Wie es ist, darf es nicht bleiben!
Weltweit regen sich derzeit Aufstände gegen Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Kriege und Krisen, Patriarchat und Kapital. Auch wir begreifen uns als einen Teil dieser Bewegungen.
Vor 100 Jahren wagten Arbeiter:innen in Hamburg den Aufstand. Damals waren ganze Stadtteile für mehrere Tage unter der Kontrolle der Kämpfenden. An ihren Erfolgen und ihrem Mut gilt es anzuknüpfen und aus ihren Fehlern zu lernen. Und auch heute, in Zeiten der sich zuspitzenden Krisen, ist eine Zunahme der Kampfbereitschaft der Lohnabhängigen zu beobachten.
Der Kapitalismus ist kein Naturgesetz und er wird sich auch nicht reformieren lassen. Alle Zugeständnisse der Herrschenden wie der 8-Stunden-Tag, waren immer Errungenschaften der kämpfenden Arbeiter:innenklasse. Sie sind wichtig für unser Leben im Hier und Jetzt.
Aber noch wichtiger ist es zu erkennen, dass sie nicht das Ende der Fahnenstange sind. Unsere Klasse kann im Kapitalismus nicht frei sein. Es ist an ihr, sich organisiert und mit aller Entschlossenheit vereint gegen die Herrschenden zu erheben und ihre Fesseln zu sprengen.
Eine andere Welt ist möglich.
Heraus zum revolutionären 1.Mai!
Wir haben auch noch eine längere Version, die wird später veröffentlicht!
2023 Aufruf Klassenkämpferischer Block DGB Demo
Kämpfen wie in Frankreich!
In Frankreich ist erneut eine Bewegung gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters entstanden. Die Gewerkschaften streiken und die Jugend kämpft auf der Straße gegen die unsoziale Politik Macrons. Die Arroganz der Macht zeigt sich an dem Präsidenten, welcher Luxus liebt und teure Uhren trägt, während der Großteil der Bevölkerung Sorge hat, überhaupt über die Runden zu kommen.
Ähnlich verhält sich die Politik auch hier im Lande: Während die Reichen milliardenschwer entlastet werden, wird jetzt ein Sparpaket geschnürt, welches vor allem die ärmsten Teile der Bevölkerung treffen wird. Diese Entwicklungen sind keine Naturgewalten, sondern Entscheidungen, die uns immer wieder zeigen, dass dieser Staat in erster Linie die Profite der deutschen Unternehmen sichert.
Schauen wir nach Frankreich dann sehen wir, wie die Polizei Streikposten angreift und versucht, den Protest in Polizeigewalt zu ersticken. Dies zeigt uns deutlich, dass Polizist:innen keine Kolleg:innen sind, sondern in erster Linie die Interessen der Kapitalist:innen gegen uns durchsetzen. Sie sind die Kampfhunde der Reichen, welche tagtäglich daran wirken, diese Verhältnisse aufrechtzuerhalten. Durch die Befehlskette und den Korpsgeist ist jede:r Einzelne eingebunden in eine Maschinerie der Unterdrückung. Deshalb sagen wir ganz klar:
Bullen sind keine Kolleg:innen – GDP raus aus dem DGB!
Auch in Deutschland keimt ein kleines Pflänzchen des Protestes, vor allem gegen die Inflation. Was wir im letzten Jahr erlebten, war eine Plünderung der Bevölkerung. Die Lebensmittelpreise sind fast um 30% gestiegen und auch die Energiekosten steigen immer weiter. Daher sollten wir uns bei den aktuellen Tarifrunden auch nicht mit Peanuts abspeisen lassen. Wir sagen klar und deutlich:
Löhne rauf, Preise runter – Krisengewinner zur Kasse!
Eine Lehre aus den Kämpfen in Frankreich ist, dass wir niemals aufgeben dürfen und vor allem die verschiedenen Kämpfe verbinden müssen. Lassen wir uns nicht spalten in Stammbelegschaft und Leiharbeitende, in Vollzeit- oder Teilzeit-Beschäftigte oder in Arbeitende und Erwerbslose. Weder unsere Herkunft, sexuelle Orientierung noch unser Alter sollte uns entzweien. Was uns eint ist, dass wir von diesen Verhältnissen Geknechtete sind. Haben wir dies einmal erkannt, dann hält uns auch kein Polizeiknüppel mehr auf!
Heraus zum revolutionären 1. Mai:
10:30 Uhr Straßburger Straße
Klassenkämpferischer Block auf der Gewerkschaftsdemo
16 Uhr Hauptbahnhof
Revolutionäre 1. Mai Demonstration